Der Patient im Mittelpunkt

Rückenbeschwerden gehören zu den häufigsten Gründen für Arztbesuche und Klinikaufenthalte. Die Ursachen dieser Beschwerden können dabei sehr vielfältig sein, da der menschliche Körper sehr komplex aufgebaut ist und viele Komponenten, wie Muskeln, Wirbelgelenke, Bandscheiben, Nerven, Tumoren und Frakturen zur Schmerzentstehung am Rücken beitragen können.
Bevor eine Behandlung bei Ihnen durchgeführt wird, müssen deshalb die Ursachen gründlichst untersucht und lokalisiert werden. Nachdem dies geschehen ist, stehen häufig verschiedene therapeutische und operative Maßnahmen zur Verfügung.
Medizintechnische Unternehmen entwickeln dabei in enger Zusammenarbeit mit spezialisierten Ärzten kontinuierlich neue Therapie- und Operationsmethoden, um einerseits Ihren Behandlungserfolg zu verbessern und andererseits die Behandlung und Rehabilitation für Sie schneller und komfortabler zu gestalten.
Rückenbeschwerden können sehr unterschiedlich ausgeprägt sein. Ihr Arzt wird deshalb klären, ob Ihre Schmerzen lokal begrenzt sind bzw. wohin diese ausstrahlen und ob noch weitere Symptome bei Ihnen auftreten, die im Zusammenhang mit einer Erkrankung der Wirbelsäule stehen können. Dies können z.B. Sensibilitätsstörungen bis hin zur Taubheit in Armen und Beinen, aber auch Lähmungserscheinungen sein.
Muskulär bedingte Rückenschmerzen
Einige Ursachen von Rückenschmerzen, die insbesondere lokal begrenzt sind und in den Rumpf, Nacken oder Gesäß ausstrahlen, gehen von Muskeln und Sehnen aus. Durch Über- oder Fehlbeanspruchung oder auch mangelnde Bewegung können Verspannungen auftreten, die zur Verkürzung und entzündlichen Veränderung von Muskeln und Sehnen führen können.

Alterungs- und verschleißbedingte Rückenbeschwerden
Verschleißbedingte Beschwerden gehören zu den am häufigsten auftretenden Krankheiten der Wirbelsäule und damit sind sie auch häufig ursächlich verantwortlich für Ihre Schmerzen, die sowohl am Rücken als auch in Armen und Beinen auftreten können. Mit zunehmenden Alter und Verschleiß verändern sich Strukturen an der Wirbelsäule.
Eine wichtige Rolle spielen dabei die Bandscheiben, die aus einem knorpeligen Außenring sowie einem gallertartigen Kern bestehen. Durch zunehmende Alterung und Verschleiß sinkt die Elastizität des Materials und der knorpelige Außenring wird brüchig. Durch eine plötzlich höhere Belastung kann dann das innere Kernmaterial der Bandscheibe nach außen treten und gegen Nervenstrukturen drücken.
Wir sprechen dann von einem Bandscheibenvorfall. Typisch für einen Bandscheibenvorfall sind große Schmerzen in den Gliedmaßen (Halswirbelsäule - Arme, Lendenwirbelsäule - Beine), da die druckbelasteten Nerven von der Wirbelsäule dorthin verlaufen. Wenn die Druckbelastung auf die Nervenstrukturen zu groß wird, kann dies sogar zu Sensibilitätsstörungen bis hin zu Lähmungen führen.
Die verschleiß- und altersbedingten Veränderungen an den Bandscheiben können aber auch die Stabilität der Wirbelsäule beeinflussen. Die erhöhte Beweglichkeit der einzelnen Wirbelsegmente führt zur stärkeren Belastung der knöchernen Anteile, die dadurch wachsen und deformieren (Spondylose, Spondylarthrose oder degenerative Skoliose).
Dadurch kann es zu Einengungen des Wirbelkanals, der sogenannten Spinalkanalstenose kommen. Auch aufgrund der meist einhergehenden Einengung der zuführenden Blutgefäße können die Beschwerden dabei sehr vielfältig sein und entwickeln sich über die Zeit. Von Rückenschmerz, Bein- oder Armschmerz, Muskelverspannungen bis hin zu Blasen-und/ oder Mastdarmstörungen (Inkontinenz) und/ oder Einschränkungen der Sexualfunktion können Symptome in unterschiedlicher Ausprägung sein.
Die Instabilitäten können jedoch auch zum sogenannten Wirbelgleiten (Spondylolisthesis) führen, bei dem sich Wirbelkörper zueinander verschieben. Insbesondere Rückenschmerzen und ggf. ähnlich Symptome wie bei der Spinalkanalstenose können dabei erzeugt werden.
Rückenschmerzen sind ebenfalls typisch für das Facettengelenks- oder Iliosakralgelenkssyndrom. Auch dieses Krankheitsbild entsteht durch Verschleiß- und Alterung der Wirbelsäule. Durch Instabilitäten werden die sogenannten kleinen Wirbelgelenke (Facetten- und Iliosakralgelenke) stärker belastet. Wie an Knie und Hüfte können dadurch auch hier Arthrosen entstehen, die aufgrund der entzündlichen Prozesse zu Schmerzen führen.
Außer den bereits genannten Beschwerden und deren Ursachen gibt es natürlich noch weitere schmerzerzeugende Krankheiten an der Wirbelsäule, wie z.B. Tumoren oder angeborene bzw. genetisch bedingte Fehlbildungen.

Bei Ihrem Arztbesuch wird Ihr behandelnder Arzt Sie eingehend nach Ihren Beschwerden befragen und Sie manuell untersuchen.
Sollte dies nicht ausreichen, um die Ursachen Ihrer Rückenbeschwerden eindeutig zu lokalisieren, müssen weitere bildgebende Verfahren eingesetzt werden. Ihr Orthopäde oder Radiologe wird i.d.R. zuerst eine Röntgenaufnahme Ihrer Wirbelsäule machen.
Menschliches Gewebe und Knochen sind aufgrund ihrer unterschiedlichen Dichten für Röntgenstrahlen unterschiedlich durchgängig. Durch die Sichtbarmachung dieser den Körper durchdrungenen Strahlen auf einem geeigneten Betrachtungsmedium erhält der Arzt ein zweidimensionales Abbild insbesondere der knöchernen Strukturen. Die Knochenbeschaffenheit, Frakturen, aber auch verschleißbedingte Veränderungen können gut sichtbar gemacht werden.
Meistens möchte der Arzt für eine umfassende Beurteilung Ihrer Situation auch eine Übersicht über die betroffenen Weichteile, wie Sehnen, Muskeln oder Nervenstrukturen. Zu diesem Zweck werden bei Ihrem Radiologen viele Schnittbilder Ihres Körpers oder der betroffenen Region mit geeigneten physikalischen Methoden aufgenommen. Diese dreidimensionale Erfassung Ihres Körperzustandes wird als Tomografie bezeichnet.

Die am häufigsten angewendete Form ist die sogenannte Magnet-Resonanz-Tomografie oder auch Kernspin-Tomografie (MRT). Unser Körper wird bei der MRT schrittweise durch ein starkes Magnetfeld geschoben, in dem sich die Atomkerne der Zellen entsprechend der Polarisation des Magneten ausrichten.
Durch die kurzzeitige Überlagerung eines zweiten quer gerichteten Magnetfeldes ändert sich die Ausrichtung der Atomkerne (Kernspin) kurzzeitig. Diese Änderung ist abhängig von den Eigenschaften des jeweiligen Gewebes. Somit können durch eine geeignete Detektion dieser Summenbilder des Körpers von jeder Schicht genaue Gewebeinformationen sichtbar gemacht werden.
Diese Methode ist auch die für den menschlichen Körper am wenigsten belastende, da es zu keiner Strahlenbelastung durch Röntgenstrahlen kommt, wie es bei der sogenannten Computer-Tomografie (CT) der Fall ist. Hierfür werden Röntgenstrahlen verwendet, um Schnittbilder von Schichten menschlichen Gewebes zu generieren. Nur steht die Röntgenquelle nicht still (wie beim Röntgen), sondern rotiert um den Körper herum. Wenn dies nun wieder schrittweise in Längsrichtung des Körpers erfolgt, kann nacheinander die entsprechende Region oder auch der ganze Körper bildlich dargestellt werden. Insbesondere Knochengewebe lässt sich mit dem CT sehr detailliert darstellen.
Zum diagnostischen Standard zählen auch Verfahren zur Messung von Muskel- und Nervenaktivität. Die dafür eingesetzten Methoden sind die EMG (Elektromyografie) und ENG (Elektroneurografie) . Bei vielen Muskel- und Nervenerkrankungen können Aktivitäten von Muskeln und Nerven eingeschränkt oder beeinträchtigt sein. Ihr Neurologe kann mit diesen Methoden die Ursache dafür herausfinden. Bei der EMG werden winzige Ströme bei Aktivität in den Muskeln gemessen. Eine kleine Elektrode wird durch eine Kanüle direkt in den Muskel eingeführt und aktiviert.
Das Elektroneurogramm wird durch die Anlage von Oberflächenelektroden abgeleitet. Mit dessen Hilfe können Nervenleitgeschwindigkeiten ermittelt und analysiert werden. Auch bei vielen degenerativen Wirbelsäulenerkrankungen wird z.B. infolge eines Bandscheibenvorfalles oder einer Spinalkanalstenose der Nerv komprimiert bzw. seine Funktion durch entzündliche Veränderungen eingeschränkt. Das Neurogramm kann Funktion und Beeinträchtigung des Nerven quantifizieren und hilft Ihrem Arzt bei der Entscheidung für Ihre zukünftige Therapie.
Dabei stehen Orthopäden oder Neurochirurgen im engen Kontakt mit Radiologen und Neurologen und liefern Ihren fachlich hoch spezialisierten Teil zur Diagnose und Therapie Ihrer Erkrankung.

Ihr Arzt wird entsprechend Ihrer Beschwerden eine zielführende Diagnostik durchführen, um den Ursachen der Schmerzentstehung auf den Grund zu gehen. Entsprechend Ihrem Krankheitsbild wird er ein Behandlungsschema festlegen, das bei verschleißbedingten Krankheiten stets mit konservativen Maßnahmen, wie Injektionen oder Physiotherapie starten wird.
Bleiben diese Therapien jedoch ohne dauerhafte Wirkung, müssen interventionelle oder chirurgische Eingriffe in Betracht gezogen werden. In manchen Fällen ist aufgrund der extremen Ausprägung der Symptome (z.B. Lähmungserscheinungen) auch ein direktes chirurgisches Vorgehen notwendig, da Langzeitschäden vermieden werden müssen.

Behandlungsmethoden bei einem Bandscheibenvorfall
Viele Bandscheibenvorfälle, die anfänglich große Schmerzen und ggf. Ausfallerscheinungen an Armen oder Beinen bereiten, bilden sich wieder zurück und müssen nicht operiert werden. Es sei denn, sie erzeugen Lähmungen, die u.U. Langzeitschäden verursachen können. Sie benötigen dazu Geduld und Schmerzmittel. Einige Kliniken bieten Ihnen zudem einen Stufenplan bei der Behandlung an. Sollten die Schmerzmittel unwirksam bleiben, kann eine sogenannte PRT (Periradikuläre Therapie) helfen. Dabei wird unter Röntgenkontrolle eine dünne Kanüle direkt an die betroffene Nervenwurzel geführt und ein betäubendes und entzündungshemmendes Medikament gespritzt.
Sollte auch diese interventionelle Schmerztherapie versagen, muss eine Operation folgen, die minimal-invasiv erfolgen sollte.
Minimal-invasive Techniken

In den letzten Jahren hat auch bedingt durch neue Technologien, die bei der Entwicklung von Instrumenten und Geräten für die Medizintechnik zur Verfügung stehen, ein Trend hin zu minimal-invasiven Behandlungsmethoden eingesetzt. Insbesondere bei der Behandlung von verschleißbedingten Wirbelsäulenerkrankungen weiß man, dass man den Prozess der Alterung und des Verschleißes nicht komplett stoppen kann.
Auch große chirurgische Eingriffe bringen keine Endlösung für diese Krankheiten, sondern auch häufig eine Reihe weiterer Probleme mit sich, wie z.B. Vernarbungen oder Beeinträchtigung der Biomechanik der Wirbelsäule, wodurch wiederrum neue Schmerzen entstehen können. Beim Einsatz von minimal-invasiven Techniken, die auch als Schlüssellochchirurgie bezeichnet werden, bleibt der Zugang zur Wirbelsäule und der zu passierenden Strukturen weitgehend unbeschädigt, wobei der Chirurg am eigentlichen Ort des Problems mit Spezialinstrumenten den Eingriff durchführen kann. Nach der Operation sehen Sie auf Ihrer Haut kaum eine Narbe und haben deshalb auch weniger Schmerzen, die mit einem größeren Zugang verbunden wären.

Minimal-invasiv - Vollendoskopische Wirbelsäulenchirurgie mit VERTEBRIS
In den letzten Jahren hat die Firma Richard Wolf gemeinsam mit namhaften Wirbelsäulenchirurgen Methoden zur Operation von Bandscheibenvorfällen entwickelt, die nochmals minimal-invasiver als bisherige Operationen durchgeführt werden können. Durch einen Hautschnitt von nur 8 mm wird ein Endoskop direkt zum Bandscheibenvorfall geführt, ohne umgebende Strukturen zu schädigen. Mit speziellen Instrumenten wird der Bandscheibenvorfall entfernt und die Druckentlastung des Nerven direkt kontrolliert. Diese Operationen können sowohl in lokaler als auch in Vollnarkose durchgeführt werden. Die meisten Patienten sind direkt nach der OP schmerzfrei und Sie können schnell in Ihr Alltags- und Berufsleben zurückkehren.
Mittlerweile werden diese Methoden schon in vielen Kliniken angeboten. Fragen Sie deshalb Ihren behandelnden Arzt nach vollendoskopischen Wirbelsäulenoperationen.

Behandlungsmethoden bei einer Spinalkanalstenose
Auch hier gilt: Operation nur dann, wenn vorher alle konservativen und interventionellen Maßnahmen (wie beim Bandscheibenvorfall beschrieben) über lange Zeit unwirksam bleiben.
Bei einer Operation müssen alle Knochenanteile, die direkt auf Nerven- und Gefäßstrukturen drücken, entfernt werden. Bei ausgedehnten Spinalkanalstenosen muß das häufig durch eine offene Operation erfolgen. Es gibt jedoch viele Fälle, bei denen die Stenosen lokal begrenzt sind. Dort können auch vollendoskopische Verfahren mit den o.g. Vorteilen angewendet werden, da mittlerweile auch Technologien entwickelt wurden, um durch das Endoskop hindurch Knochen zu entfernen. Bitte fragen Sie Ihren behandelnden Arzt nach diesen Methoden.

Behandlungsmethoden bei einem Facettengelenkssyndrom
Aufgrund von Verschleiß und Alterung haben Sie eine Arthrose in den kleinen Wirbelgelenken und die erzeugt ausstrahlende Rückenschmerzen. Da hier kein Gelenkersatz (wie bei Knie oder Hüfte) erfolgen kann, bleibt nur die Möglichkeit entweder die Symptome zu lindern (durch Gelenkinfiltrationen mit betäubenden und entzündungshemmenden Medikamenten) oder die Schmerzleitung, die vom Gelenk ausgeht, auszuschalten. Damit spüren Sie keinen Schmerz mehr, der vom Facettengelenk ausgeht.
Bei der Facettengelenksdenervierung werden unter Röntgenkontrolle die spezifischen Nerven durch die Haut (perkutan) mit einer dünnen Kanüle aufgesucht, die den Schmerz vom Facettengelenk weiterleiten. Mit ultrahochfrequentem Strom (Radiofrequenz) werden mit einer kleinen Sonde diese Nerven deaktiviert. Auch dieser Eingriff kann in lokaler Betäubung erfolgen. Auch hier kann Ihr Chirurg ein Endoskop einsetzen, um die Nerven sicher zu identifizieren und zu deaktivieren.

Der Arzt Ihres Vertrauens...
Ihr Ansprechpartner ist natürlich Ihr behandelnder Hausarzt, der Sie nach Ausschöpfung seiner Möglichkeiten zur weiteren Behandlung in die Sprechstunde eines ambulanten Orthopäden oder Neurochirurgen schicken wird. Beide sind für die Behandlung von Wirbelsäulenerkrankungen ausgebildet bzw. spezialisiert und leiten nach einer eingehenden Untersuchung die bei Ihnen notwendigen Maßnahmen für Diagnostik und Therapie ein.
Informieren Sie sich…
Informieren Sie sich aber bitte auch entweder im Internet, geeigneten Veranstaltungen oder Broschüren über Möglichkeiten und auch über alternative Behandlungen für Ihre Wirbelsäulenbeschwerden. Es gibt mittlerweile viele Medien und Informationen, die Sie erhalten können. Gehen Sie aber bitte auch stets kritisch mit diesen Informationen um und holen sich am besten noch eine zusätzliche Meinung ein. Es geht schließlich hier um Ihre Gesundheit.
Neue Entwicklungen…
Die medizinischen und medizintechnischen Möglichkeiten werden jedoch kontinuierlich weiterentwickelt. Neue Behandlungsmethoden entstehen, an die vor Jahren noch keiner gedacht hätte. Die Spezialisten von RIWOspine und Richard Wolf beschäftigen sich gemeinsam mit weltweit anerkannten Ärzten und Kliniken seit Jahrzehnten mit der Entwicklung von innovativen Methoden zur minimal-invasiven Chirurgie und Schmerztherapie. Wir können Ihnen deshalb ebenfalls bei der Suche nach spezialisierten Zentren in Ihrer Nähe behilflich sein.